17.12.2025
Venezuela-Spannungen stützen Ölpreise kurzzeitig trotz Überangebotsängsten
Brent: 59.80
Gasoil: 614.50
Dollar: 0.7985
Crude (WTI): 56.13
Rheinfracht: 22.00

Nach deutlichen Verlusten in den vergangenen Tagen haben sich die Ölpreise an ICE und NYMEX wieder etwas erholt. Zuvor waren sie angesichts fortschreitender Ukraine-Gespräche und der Erwartung eines deutlichen Überangebots im kommenden Jahr auf Mehrmonatstiefs gefallen; WTI markierte dabei kurzzeitig sogar ein neues Fünfjahrestief. Die heutige Gegenbewegung wurde durch eine Verschärfung des US-Kurses gegenüber Venezuela ausgelöst. US-Präsident Donald Trump ordnete die Blockade sanktionierter venezolanischer Öltanker an, was kurzfristig eine höhere geopolitische Risikoprämie in die Preise brachte. Brent erholte sich in Richtung 60 Dollar, während WTI nahe 56 Dollar notiert.
Händler betonen jedoch, dass die Aufwärtsbewegung vor allem stimmungsgetrieben sei. Die Exportmengen Venezuelas gelten im globalen Kontext als begrenzt, weshalb der Markt weiterhin stark auf die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine blickt. Mehrere Marktteilnehmer sehen den Anstieg daher als kurzfristig und teilweise als Gelegenheit zum Aufbau von Short-Positionen. Auch Analysten verweisen darauf, dass der Markt angesichts der für 2026 erwarteten Überversorgung vergleichsweise gelassen auf Angebotsrisiken reagiert.
Eine nachhaltige Eskalation in Lateinamerika bleibt abzuwarten. Insgesamt steuern die Ölpreise weiter auf ein Jahresminus zu, belastet durch steigende Fördermengen der OPEC+ und anderer Produzenten bei gleichzeitig gedämpfter Nachfrage. Kurzfristige Impulse könnten noch vom DOE-Ölbericht ausgehen.

Fundamental: neutral bis bullish                        Chartanalyse: neutral bis bullish