Nach mehreren Verlusttagen an ICE und NYMEX konnten sich die Rohölpreise am Montag moderat erholen. Diese Aufwärtsbewegung war einerseits technisch bedingt, andererseits einer gesteigerten Risikobereitschaft an den Finanzmärkten zuzuschreiben, die sich auch auf die Ölbörsen übertrug. Dennoch bleiben geopolitische Faktoren zentral: Wie Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategie bei ING, betont, hängt die weitere Preisentwicklung maßgeblich von möglichen Fortschritten in den Friedensverhandlungen zum Ukrainekrieg ab. Positive Signale würden ein wesentliches Versorgungsrisiko reduzieren und somit tendenziell Druck auf die Ölpreise ausüben. Entsprechende Aussagen von US-Präsident Trump deuteten bereits auf Fortschritte hin und könnten kurzfristig zu sinkenden Futures führen.
Sollte der Ukrainekrieg tatsächlich bald enden, stellt sich die Frage, wie die OPEC+ auf ein vermutlich steigendes Ölangebot aus Russland reagieren wird. Russland selbst vertieft derzeit seine energiepolitische Kooperation mit China. Parallel dazu haben die acht OPEC+-Länder, die seit Anfang 2024 freiwillige Zusatzkürzungen vornehmen, angekündigt, die Rückführung dieser Kürzungen im ersten Quartal 2026 auszusetzen – begründet mit saisonal schwächerer Nachfrage. Auf der OPEC+-Vollversammlung am 30. November dürfte zudem über Produktionsvorgaben und mögliche Anpassungen für einzelne Länder beraten werden.
Für die kurzfristige Markteinschätzung rücken nun die US-Lagerdaten in den Fokus. Das API veröffentlicht seine Schätzungen am heutigen Abend, gefolgt von den offiziellen DOE-Daten am Mittwoch. Diese geben Aufschluss über Nachfrage, Produktion und Raffinerieauslastung. Am Morgen zeigen die Ölkontrakte erneut leichte Schwäche, bleiben aber oberhalb der Tiefs vom Vortag, während sich bei den Inlandspreisen noch kein klarer Trend abzeichnet.
Fundamental: bearish Chartanalyse: neutral bis bullish