08.08.2025
Rohölpreise auf Talfahrt: Brent und WTI mit stärkstem Wochenrückgang seit Juni aufgrund erwarteter Angebotsentspannung.
Brent: 66.01
Gasoil: 663.75
Dollar: 0.8073
Crude (WTI): 63.40
Rheinfracht: 21.50

Die Rohölpreise an den Börsen ICE und NYMEX haben in dieser Woche an jedem Handelstag Verluste verzeichnet. Brent und WTI steuern damit auf den stärksten Wochenrückgang seit Juni zu. Hauptursache ist die Einschätzung, dass sich die weltweite Versorgungslage im zweiten Halbjahr entspannen könnte. Dies zeigte sich auch an der nachlassenden Backwardation – einer Marktstruktur, bei der kurzfristige Lieferkontrakte teurer sind als spätere. Der Drei-Monats-Spread bei Brent lag zuletzt bei -1,11 Dollar, so niedrig wie seit Mitte Mai nicht mehr, was auf eine Rückkehr zur Contango-Konstellation hindeutet. Letztere signalisiert eine ausreichend gedeckte Marktlage.

Verantwortlich für diese Entwicklung ist vor allem die Entscheidung von acht OPEC+-Ländern, ihre freiwilligen Produktionskürzungen im September teilweise zurückzunehmen. Zusätzlich meldete Nigeria, das nicht zu diesen acht Ländern gehört, im Juli eine Produktionssteigerung auf 1,8 Mio. Barrel täglich – über dem vereinbarten Limit.

Unklar ist, ob von den USA unter Trump angedrohte Sanktionen gegen Russland tatsächlich greifen werden, da neue Gespräche mit Moskau geplant sind. Weitere geopolitische Risiken ergeben sich durch neue US-Strafzölle gegenüber mehreren Handelspartnern, insbesondere Indien. Sekundärsanktionen könnten auch den russischen Ölhandel betreffen. China dürfte von zusätzlichen Zöllen verschont bleiben, um politische Spannungen zu vermeiden. Heute Morgen setzen die Ölfutures ihren Abwärtstrend fort, wobei Brent und WTI ihre bisherigen Wochentiefs leicht unterschritten haben.

 

Fundamental: neutral     Chartanalyse: neutral bis bearish