Die Rohölpreise an ICE und NYMEX fielen am Donnerstag zeitweise auf den tiefsten Stand seit dem 21. Oktober. Trotz der Beschlagnahme eines venezolanischen Öltankers durch US-Soldaten und neuer US-Sanktionen gegen das Umfeld von Präsident Maduro dominierten erneut die Sorgen über ein Überangebot am Ölmarkt. Geopolitische Risiken werden zwar wahrgenommen, gelten laut Analysten jedoch eher als kurzfristige Störfaktoren ohne strukturelle Wirkung, solange Handelsströme und Schifffahrtswege nicht nachhaltig beeinträchtigt werden. Entsprechend zeichnet sich auf Wochensicht ein Preisrückgang ab.
Weiterhin richten sich die Blicke auf mögliche Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Eine Einigung könnte westliche Sanktionen gegen russisches Öl lockern und zusätzliche Mengen auf den Markt bringen, was den Angebotsdruck erhöhen würde. Die IEA rechnet für das kommende Jahr mit einem Überangebot von rund 3,8 Mio. Barrel pro Tag und meldet die höchsten globalen Ölbestände seit vier Jahren.
Die OPEC schätzt die Nachfrage nach OPEC+-Öl für 2026 auf 43 Mio. Barrel pro Tag, was bei unveränderter Förderung ein Gleichgewicht bedeuten würde. Kurzfristig bleibt die Förderpolitik jedoch vorsichtig. Zusätzlicher Angebotsdruck könnte aus Brasilien kommen, während die US-Geldpolitik aufgrund begrenzter Zinssenkungsaussichten kaum Nachfrageimpulse liefert. Technisch starteten die Futures heute etwas fester, eine klare Richtung bei den Inlandspreisen fehlt jedoch.
Fundamental: neutral bis bearish Chartanalyse: neutral bis bullish