Die Rohölpreise an den Börsen ICE und NYMEX setzten ihren Abwärtstrend fort und erreichten neue Mehrmonatstiefs. Hauptursachen sind die anhaltende Unsicherheit über die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sowie die wachsende Sorge vor einem weltweiten Überangebot. Experten wie Robert Rennie von der Westpac Banking Corp. erwarten, dass der Brent-Preis weiter unter 60 US-Dollar fallen könnte. Sowohl die OPEC als auch die IEA haben in ihren Berichten eine steigende Ölproduktion betont, was den Druck auf die Preise verstärkt.
Analysten wie Emril Jamil von LSEG sehen die Marktfokussierung aktuell klar auf das Überangebot, während sich die Nachfrage uneinheitlich entwickelt. Zusätzlich lasten nachlassende geopolitische Spannungen sowie neue Handelsspannungen auf dem Markt. Ein möglicher Bruch der Waffenruhe im Gazastreifen könnte jedoch zu einer erneuten geopolitischen Risikoprämie führen.
Auch geldpolitische Faktoren rücken zunehmend in den Fokus. Eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell wurde als Hinweis auf eine mögliche Zinssenkung um 25 Basispunkte Ende Oktober interpretiert, was die US-Konjunktur und somit auch die Ölnachfrage stützen könnte.
Die wöchentlichen DOE-Daten zur US-Ölnachfrage verzögern sich aufgrund eines Feiertags und werden morgen erwartet. Erste API-Schätzungen deuten auf leicht gestiegene Rohölbestände hin. Die Preise für Ölfutures bleiben am Morgen auf niedrigem Niveau, was auf mögliche Preisabschläge im Inland hindeutet.
Fundamental: bearish Chartanalyse: neutral