Die Ölpreise geben heute leicht nach und können nicht an das gestrige Zweiwochenhoch anknüpfen. Zwar hatte eine vorläufige Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China die Preise zunächst steigen lassen – beide Länder wollen ihre Strafzölle für 90 Tage senken –, doch bleibt unklar, was danach passiert. Diese Unsicherheit könnte die Ölnachfrage weiterhin belasten.
Zudem rückt wieder das Angebot in den Fokus: Die Fördermengen der OPEC+ steigen, was laut der ING mittelfristig zu einer guten Versorgungslage führen dürfte. Entscheidend sei, ob die angekündigten Förderausweitungen im Mai und Juni auch wie geplant umgesetzt werden. Auch das höhere US-Ölangebot bleibt ein Belastungsfaktor.
Weitere Unsicherheiten ergeben sich durch geopolitische Entwicklungen. Neue Unruhen in Libyen könnten das globale Angebot kurzfristig verknappen, während mögliche Fortschritte in den Atomverhandlungen mit dem Iran sowie Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine eine Lockerung der Sanktionen und damit ein zusätzliches Angebot ermöglichen könnten.
Im Zentrum des Interesses steht derzeit die Nahost-Reise von US-Präsident Trump, die möglichen Gespräche zur Förderpolitik sowie Friedensinitiativen für Gaza und die Ukraine umfasst. Auch Signale möglicher Handelsabkommen mit weiteren Partnern könnten die Märkte bewegen, wenn auch nur begrenzt.
Trotz positiver Einzelaspekte bleibt die fundamentale Ausgangslage neutral. Während kurzfristige Impulse den Markt stützen, deuten mittel- bis langfristige Prognosen weiterhin auf ein Überangebot hin. Die Inlandspreise zeigen infolge des gestrigen Anstiegs noch spürbare Aufschläge gegenüber Montag.
Fundamental: neutral bis bullish Chartanalyse: neutral