An den internationalen Ölbörsen wird derzeit wieder verstärkt eine geopolitische Risikoprämie eingepreist. Dies liegt vor allem daran, dass die Hoffnung auf eine baldige diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg durch US-Präsident Trump abgenommen hat. Die zuvor durch mögliche Vermittlungserfolge ausgelöste Abwärtsbewegung der Ölpreise ist damit gestoppt. Marktteilnehmer zeigen sich vorsichtiger bei Short-Positionen und sichern sich zunehmend gegen eine Eskalation ab – sei es militärisch oder durch US-Sekundärsanktionen.
Analysten wie Ritterbusch and Associates bestätigen diese Entwicklung. Sollten zusätzliche Sanktionen gegen russische Handelspartner verhängt werden, könnte das globale Ölangebot sinken, was die Preise an den Terminbörsen ICE und NYMEX stützen würde.
Langfristig bleibt der Ausblick jedoch bearish. Laut Prognosen der IEA und OPEC+ wird es 2026 zu einem Überangebot kommen, was durch geplante Produktionssteigerungen verursacht wird. Auch ING-Analyst Warren Patterson rechnet ab dem nächsten Quartal mit erheblichen Lageraufbauten.
Kurzfristig stützen jedoch geopolitische Spannungen, etwa im Ukraine-Krieg sowie Unsicherheiten im Handel mit China und Indien, die Preise. Der Markt reagiert aktuell sensibel auf Nachrichten und bleibt volatil. Zusätzlich richten sich heute viele Blicke auf Äußerungen von Fed-Chef Powell in Jackson Hole. Eine mögliche Zinssenkung könnte den Ölpreis weiter stützen. In Deutschland zeichnen sich unterdessen steigende Inlandspreise ab, da der Euro schwächelt und die Öl-Futures Kursgewinne behaupten.
Fundamental: neutral bis bullish Chartanalyse: neutral