Am Morgen kam es an den Ölmärkten ICE und NYMEX zu einem massiven Preissprung: Die Rohölpreise von Brent und WTI stiegen zeitweise um über 9 US-Dollar pro Barrel und durchbrachen deutlich die psychologisch wichtige 75-Dollar-Marke. Hauptgrund war ein militärischer Angriff Israels auf iranische Militär- und Atomanlagen, der Ängste vor einem Flächenbrand im Nahen Osten auslöste. Marktteilnehmer befürchten nun schwerwiegende Lieferausfälle aus der Region. Diese geopolitische Unsicherheit führte laut ING-Analyst Warren Patterson zu einer erhöhten Risikoprämie im Ölpreis.

Eine Eskalation des Konflikts könnte angekündigte Produktionsausweitungen der OPEC+ wirkungslos machen, insbesondere wenn Länder wie Saudi-Arabien oder der Irak betroffen wären. Auch ein mögliches Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran, das zu einer Aufhebung der US-Sanktionen und mehr iranischem Öl führen könnte, würde an Bedeutung verlieren, wenn Produktionsstätten beschädigt werden.

Die USA haben sich klar vom israelischen Angriff distanziert und wollen die Atomverhandlungen mit Teheran fortsetzen. Ein nächstes Treffen ist in Oman geplant – ob Iran weiterhin gesprächsbereit bleibt, ist unklar.

Weitere geopolitische Themen, wie das Handelsabkommen USA–China oder US-Zolldrohungen gegen andere Länder, treten angesichts der aktuellen Lage in den Hintergrund. Die Marktteilnehmer blicken nun auf die Reaktion Irans und die Frage, ob die USA in den Konflikt hineingezogen werden. Die Volatilität bleibt hoch, obwohl erste Gewinnmitnahmen die Preise leicht gedrückt haben.

Fundamental: bullish                 Chartanalyse: neutral