Die Ölpreise starten mit Auftrieb in die neue Woche, nachdem die OPEC+ ihre bereits angekündigte Produktionspause für das erste Quartal bestätigt hat. Die Allianz um Saudi-Arabien und Russland reagiert damit auf die traditionell schwächere saisonale Nachfrage zu Jahresbeginn und stabilisiert gleichzeitig die Erwartungen an das künftige Angebotswachstum. Laut Marktanalysten wie Anh Pham (LSEG) nahm der Markt die Entscheidung positiv auf, da zuvor Sorgen über ein mögliches Überangebot dominierten.

Zusätzliche Unterstützung für die Preise kommt aus neuen geopolitischen Spannungen. Das Kaspische Pipeline-Konsortium (CPC) musste nach einem schweren ukrainischen Drohnenangriff seine Exporte über den russischen Hafen Noworossijsk stoppen, was unmittelbar zu Angebotsausfällen führte. Gleichzeitig verschärfen sich die diplomatischen Spannungen zwischen den USA und Venezuela. Zwar relativierte US-Präsident Donald Trump seine Ankündigung einer Luftraumschließung über Venezuela rasch wieder, doch bleiben die Märkte angesichts möglicher Eskalationen vorsichtig.

Analysten der ING betonen, dass trotz einer grundsätzlich bearishen Fundamentallage – bedingt durch ein erwartet hohes globales Angebot – die geopolitischen Risiken derzeit stärker wirken und die Preisanpassungen verlangsamen. Auch die laufenden Verhandlungen zwischen den USA, der Ukraine und Russland bringen zwar konstruktive Signale, jedoch noch keinen Durchbruch. Eine mögliche Waffenstillstandslösung könnte mittel- bis langfristig zu einer Lockerung von Sanktionen und damit zu höheren russischen Exportmengen führen.

Zum Wochen- und Monatsstart überwiegt dennoch eine leicht bullishe Grundhaltung: Die OPEC+-Politik, die exportbedingten Ausfälle in Noworossijsk und die Unsicherheiten in Venezuela sorgen bereits am Morgen für spürbare Preissteigerungen im Inland.

Fundamental: neutral bis bullish                                     Chartanalyse: neutral bis bullish