In der vergangenen Woche verzeichneten die Rohölpreise (Brent und WTI) den stärksten Rückgang seit Juni. Brent fiel deutlich unter die Marke von 70 Dollar pro Barrel, während WTI unter 65 Dollar schloss. Hauptursache waren schwache Konjunkturdaten aus China, dem zweitgrößten Ölkonsumenten der Welt, die erneut Zweifel an der globalen Ölnachfrage aufkommen ließen.
Zusätzlichen Druck erzeugten geopolitische Spannungen. US-Präsident Trump drohte China und Indien wegen ihrer Ölimporte aus Russland mit weiteren Zöllen. Obwohl solche Maßnahmen kurzfristig stützend auf die Preise wirken können, schüren sie zugleich Rezessionsängste in wichtigen asiatischen Wachstumsmärkten und wirken damit preisdämpfend.
Am Freitag traten zudem neue US-Strafzölle gegenüber mehreren Handelspartnern, darunter auch der EU, in Kraft. Dies belastete die Ölpreise zusätzlich. Hoffnung auf Entspannung kam durch die angekündigte Begegnung zwischen Trump und Putin, was die Wahrscheinlichkeit neuer US-Sanktionen gegen Russland verringerte und die Ölpreise weiter unter Druck setzte.
Zu Wochenbeginn blieb das von Trump gesetzte Ultimatum an Russland wegen der Ukraine ohne Folgen. Sollte Trump vor dem Gipfeltreffen mit Putin neue Sanktionsdrohungen wiederholen, könnten die Ölpreise erneut steigen.
Marktteilnehmer blicken nun auf die Monatsberichte von OPEC, EIA und IEA. Aufgrund der geplanten Fördererhöhung der OPEC+ dürfte insbesondere der Angebotsüberschuss für 2025 nach oben korrigiert werden. Die Öl-Futures testeten heute früh weitere Tiefstände, ohne diese jedoch zu unterschreiten. Inlandspreise zeigen aktuell Abwärtspotenzial.
Fundamental: neutral bis bearish Chartanalyse: neutral bis bullish