Am 10./11. September hatten die Ölpreise an ICE und NYMEX neue Langzeittiefs markiert und damit einen vorläufigen Boden nach einer heftigen Abwärtsspierale gebildet. WTI erreichte den niedrigsten Stand seit Mai 2023, während Brent und Gasoil so günstig wie seit Dezember 2021 nicht mehr waren.
Experten sind sich weitestgehend einig, dass die Versorgungslage aktuell noch knapp ist und dies auch im letzten Quartal wohl so bleiben wird. Im ersten Halbjahr 2025 dürfte der Markt dann aber mit einer Überversorgung konfrontiert sein. Die OPEC+ will zusätzlich seine Produktionskürzungen zurückfahren, was die Versorgungslage weiter verbessern würde. Trader müssen daher weiterhin die kurzfristigen bullishen Einflüsse gegen die mittel- bis langfristigen bearishen Faktoren des erwarteten Angebotsüberschusses abwägen.
Sollte sich nach den jüngsten Anschlägen auf die libanesische Hisbollah durch den Mossad keine weiteren Eskalationen mehr ergeben, könnte sich die Risikoprämie im Markt wieder reduzieren und durch die Sorgen über eine drohende Überversorgung im kommenden Jahr ersetzt werden.
n den Morgenstunden können die Notierungen an ICE und NYMEX ihre Kursgewinne von gestern Abend aber zunächst weitestgehend verteidigen, wenngleich die Vortageshochs nicht mehr ganz erreicht werden. Da der Euro zeitgleich aber ebenfalls fest bleibt, deuten sich damit bei den Inlandsnotierungen aktuell keine großen Preisveränderungen an.
Fundamental; neutral bis bearish Chartanalyse; neutral