Wo noch vor wenigen Wochen Nachfragesorgen und Rezessionsängste für Abwärtsdruck gesorgt hatten, ist die Marktstimmung inzwischen komplett ins Bullishe gekippt.
Brent und WTI kommen im heutigen Morgenhandel auch etwas unter Druck, doch ob sich heute die längst überfällige Abwärtskorrektur durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.
An der vorherrschenden Unterversorgung am Markt ändert dies jedoch auch nichts, so dass die fundamentale Ausgangslage zunächst weiterhin bullish bleibt. Dafür spricht auch die wieder sehr deutlich ausgeprägte Backwardation, eine Marktkonstellation, in der Futures mit einem früheren Ablaufdatum teurer sind als jene, deren Erfüllungsdatum weiter in der Zukunft liegt.
Gemessen wird diese Marktkonstellation, die eine knappe Versorgungslage impliziert, an den Time Spreads, also den Preisdifferenzen zwischen dem Frontmonat und den Folgekontrakten. Der 6-Monatsspread der Nordseesorte Brent ist in dieser Woche auf -4-40 Dollar gesunken. In der Vorwoche hatte er noch bei nur 2,54 Dollar gelegen.
Trotz der bullishen Marktstimmung geben die Ölfutures heute zunächst nach, da das Aufwärtspotenzial von technischer Seite stark begrenzt bleibt. Bei den Inlandspreisen zeigt sich heute aufgrund der deutlichen Kursverluste bei ICE Gasoil am Mittwoch im Vergleich zu gestern Morgen noch leichtes Abwärtspotenzial. Insgesamt wirkt der extrem schwache Euro stärkeren Preisnachlässen allerdings entgegen.
Fundamental; bullish Chartanalyse; neutral/bearish