Die Regierungsvertreter der EU-Länder bleiben den Marktteilnehmern weiterhin eine klare Aussage über das konkrete Niveau des geplanten Preisdeckels für russische Öllieferungen schuldig.
Das Problem bei den Gesprächen dürfte sich seit deren Beginn in der vergangenen Woche nicht geändert haben: Während Polen und die baltischen Staaten für eine Preisobergrenze von 30 Dollar pro Barrel schon als zu hoch betrachten, wollen Länder wie Griechenland eine Preisobergrenze ab 65 Dollar aufwärts. Viele Experten rechnen bei einer Preisdeckelung oberhalb dieses Niveaus jedoch mit wenig bis überhaupt keiner Wirkung der Maßnahme.
Dies spiegelte sich auch an der Struktur der Rohölkontrakte wider. Bei einer Contango-Konstellation sind Kontrakte mit früherer Lieferung günstiger als solche mit einem späteren Lieferzeitraum, was für gewöhnlich auf eine ausgeglichene oder gar überversorgte Angebotssituation hindeutet. Bei WTI zieht sich der leichte Contango aktuell bereits bis in den März-Kontrakt hinein.
Zu dieser Entwicklung trugen auch die jüngsten Sorgen im Hinblick auf die chinesische Ölnachfrage bei. Steigende Corona-Neuinfektionszahlen führten einigen Teilen der Volksrepublik in den vergangenen Wochen wieder zu verschärften Eindämmungsmaßnahmen. Diese wirken sich auch negativ auf die Mobilität und somit die Ölnachfrage aus.
Bei den Preisen zeichnen sich Potenziale für Abschläge ab.
Fundamental; bearish Chartanalyse; neutral bis bearish