Die Marktteilnehmer tun sich immer noch schwer, die weitere Entwicklung der Rohölpreise einzuschätzen. Einmal mehr gelang es dem Brent-Kontrakt nicht, die 95 Dollar-Marke wieder hinter sich zu lassen, während WTI letztlich erneut im Bereich von 85 Dollar endete.
Auch weiterhin bleiben viele Fragen offen. Eine davon ist die, wie sich das am 5. Dezember in Kraft tretende EU-Embargo auf russische Rohöllieferungen auf das Angebot auswirken wird. Experten gehen davon aus, dass sich die Versorgungslage zum Winter hin damit weiter verknappen dürfte.
Davon abgesehen ist schwer abzusehen, wie stark die OPEC+ ihre Produktion ab November tatsächlich drosseln werden. Zumindest im Dezember werden der Produktionskürzung außerdem die zusätzlichen Angebotsmengen aus den strategischen Ölreserven der USA entgegenwirken. Weitere Freigaben nicht ausgeschlossen.
Ob die Auslieferung von Öl aus den strategischen Reserven auch zu dem starken Anstieg der landesweiten US-Rohölbestände beigetragen hat, werden die offiziellen Bestandsdaten des DOE heute Nachmittag zeigen.
Ebenfalls ungewiss bleibt die Entwicklung der Nachfrage Chinas sowie die Auswirkungen der Straffung der Geldpolitik in den USA und anderswo auf die Konjunktur. Vor allem die rasche Normalisierung der Zinsen in den USA steht dabei im Fokus.
Bei den Preisen zeichnet sich daher leichtes Abwärtspotenzial zu gestern ab.
Fundamental; neutral/bearish Chartanalyse; neutral bis bearish