An den Ölbörsen radierten Brent und WTI am gestrigen Mittwoch den Preisanstieg des Vortages größtenteils wieder aus, sodass sich die US-Rohölsorte WTI erneut nicht oberhalb der psychologisch wichtigen 70 Dollar-Marke halten konnte. Enttäuschende Konjunkturindikatoren aus den USA, ein neues Rekordhoch der US-Rohölproduktion sowie die Abwartehaltung vor der heutigen OPEC+-Videokonferenz veranlassten die Trader am Mittwochnachmittag dazu, Gewinne aus dem anfänglichen Preisanstieg der Kontrakte mitzunehmen.
Der gestern vom US-Energieministerium veröffentlichte Wochenbericht zum Ölmarkt in den USA wies für die vergangene Woche einen Rückgang der US-Ölnachfrage aus. Allerdings dürften die Marktteilnehmer bei den wöchentlichen DOE-Daten gestern auch besonders auf die Entwicklung der US-Rohölproduktion geachtet haben, die mit 13,5 Mio. B/T einmal mehr ein Rekordhoch verzeichnete. Das Produktionswachstum in den USA und anderen Ländern außerhalb der OPEC+ wird zusammen mit dem nachlassenden weltweiten Nachfragewachstum als Hauptfaktor für das im kommenden Jahr erwartete Überangebot genannt.
Am heutigen Donnerstag wird nun allerdings erst einmal die OPEC+-Videokonferenz im Fokus der Marktteilnehmer sein. An den Ölbörsen testen die Kontrakte aktuell weiter ihr Abwärtspotenzial, wobei die ersten Unterstützungen noch nicht eindeutig durchbrochen wurden. Bei den Inlandspreisen deutet sich im Vergleich zu gestern Potenzial für Abschläge an, zumal der EUR/USD derzeit erneut sein Aufwärtspotenzial testet.
Fundamental; neutral Chartanalyse; neutral bis bearish