Zur Wochenmitte bestimmten geopolitische Spannungen erneut die Entwicklung an den Rohölmärkten. Die Preise an ICE und NYMEX zogen deutlich an, nachdem der Iran erklärte, auf etwaige Angriffe mit Gegenschlägen zu reagieren, die die USA zu einem Rückzug aus dem Nahen Osten zwingen könnten. Marktteilnehmer kalkulierten daraufhin eine erhöhte geopolitische Risikoprämie ein. Eine Eskalation könnte massive Angebotsausfälle in der Region zur Folge haben. Schon die Zweifel an einem Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran reichten aus, um die Ölpreise zu stützen. Der Iran ist der drittgrößte Ölproduzent innerhalb der OPEC; ein Scheitern der Verhandlungen würde das globale Angebot zusätzlich belasten.
Ein weiterer Einflussfaktor war das Rahmenabkommen zwischen den USA und China im Handelskonflikt. Es wurde zunächst verhalten positiv aufgenommen, da konkrete Details noch ausstehen. Präsident Trump erklärte, dass China künftig Seltene Erden und Magnete an die USA liefern werde. Im Gegenzug sollen chinesische Studierende wieder Zugang zu US-Universitäten erhalten. Trumps Ankündigung, anderen Handelspartnern bald neue Zollpläne zukommen zu lassen, sorgte für Verunsicherung. Laut Rodrigo Catril (National Australia Bank) handelt es sich dabei vermutlich um eine taktische Maßnahme zur Beschleunigung der Verhandlungen.
Auf Nachfrageseite stieg laut DOE die US-Benzinnachfrage in der Woche bis zum 6. Juni deutlich um 0,9 Mio. Barrel pro Tag auf 9,17 Mio. B/T – saisonal bedingt durch den Memorial Day. Trotz aktuell schwächerer Futures bleiben Spielräume für Aufschläge bei Inlandspreisen bestehen.
Fundamental: neutral Chartanalyse: neutral bis bearish