16.01.2025
Die Ölpreise sind am Mittwoch erneut stark gestiegen, so dass Brent und WTI den höchsten Stand seit Juli 2024 markierten
Brent: 81.98
Gasoil: 761.25
Dollar: 0.9120
Crude (WTI): 80.05
Rheinfracht: 16.50

Die Ölpreise sind am Mittwoch erneut stark gestiegen, so dass Brent und WTI den höchsten Stand seit Juli 2024 markierten. Stützend wirkten neben den gestrigen DOE-Bestandsdaten, die bei Rohöl mit dem achten Abbau in Folge den längsten Rückgang seit 2021 verzeichneten, nach wie vor die grundsätzlichen Sorgen um die Sanktionsverschärfungen gegen Russland.
Diese hatten schon letzte Woche den Ölmarkt in Aufruhr versetzt und die IEA in ihrem Monatsbericht gestern dazu veranlasst, vor „erheblichen Störungen“ in den Liefer- und Vertriebsketten Russlands zu warnen. Dass jedoch gleichzeitig auf die hohe Reservekapazität der OPEC+ Länder hinweist, die einen Angebotseinbruch schnell ausgleichen könnte, scheint man am Markt geflissentlich zu ignorieren.
Stattdessen macht man sich weltweit auf die Auswirkungen der neuen Sanktionen gefasst. Schon jetzt sehen sich langjährige Abnehmer russischer Rohöle nach anderen Quellen um, während die Mengen des vor der Küste Chinas auf Entladung wartenden Öls aus Russland immer größer werden. In Indien beeilt man sich unterdessen, die letzten russischen Käufe vor Ablauf der Frist im März noch schnell abzuwickeln.
Die Sanktionen gegen Russland in Verbindung mit der robusten Nachfrage aus China und dem Rest der Welt haben zu einer deutlichen Anhebung der Preise für Rohöl geführt.
Die Ölpreise setzten damit ihren Preisanstieg der letzten Wochen unbeirrt fort. Allein seit Jahresbeginn ist die europäische Referenzsorte Brent um etwa 10 Prozent gestiegen. Zusätzlich zu den Sanktionen gegen Russland fürchtet man am Ölmarkt zudem die von der neuen Trump-Regierung erwarteten Sanktionen gegen den Iran und die angedrohten Strafzölle auf Importgüter, die den Ölhandel stören oder zumindest neue Handelskriege nach sich ziehen könnten.
Unter all diesen bullishen Faktoren geht der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas – zumindest am Ölmarkt – sang-und klanglos unter. Was wohl noch vor ein paar Wochen zumindest für eine kurzfristige Abwärtskorrektur gesorgt hätte, lockt heute keinen Bären mehr hinter dem Ofen hervor. Das mögliche Kriegsende in Gaza hat damit aktuell keinen Einfluss auf den Ölmarkt
Und so bleibt die fundamentale Einschätzung auch heute überwiegend bullish. Die Angst vor einem ausgemachten Angebotsdefizit hat die Anleger an ICE und NYMEX damit fest im Griff und überträgt sich auch auf die Preise, welche heute im Vergleich zu gestern Vormittag erneut starken Aufschlägen ausweisen.

Fundamental; neutral bis bullish      Chartanalyse; neutral