Das noch junge Jahr war bisher geprägt von widerstreitenden Fundamentalfaktoren, die Brent und WTI in einer vergleichsweise engen Handelsspanne halten. So wägen die Marktteilnehmer etwa die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten gegen den erwarteten Angebotsanstieg außerhalb der OPEC+ ab. Zusätzlich bleiben Zins- und Nachfragesorgen ein allgegenwärtiges Thema, das eher bearish wirkt.
Mit einem ungewöhnlich starken Rückgang der US-Rohölvorräte und der Produktion bekamen die Ölfutures gestern aber einen deutlichen bullishen Schub, der heute von Meldungen zu einem möglichen weiteren Drohnenangriff in Russland und neuen Konjunkturmaßnahmen in China noch unterstützt wird.
Inwieweit die vom DOE gemeldeten Bestands- und Produktionsrückgänge allerdings tatsächlich nachhaltig bullish sind, bleibt fraglich, denn zum größten Teil lassen sich die Rückgänge mit den temporären Wetterproblemen erklären, mit denen die USA zuletzt zu kämpfen hatten. Der heftige Wintereinbruch legte nicht nur den Raffineriebetrieb lahm, sondern stoppte dank eingefrorener Förderanlagen auch die Ölproduktion in weiten Teilen der US-Schieferölgebiete.
Dennoch orientieren sich die Notierungen an ICE und NYMEX heute eher nach oben und nehmen ihre Hochs vom Vortag ins Visier. Brent und WTI starten dabei erstmals in diesem Jahr wieder oberhalb von 80 bzw. 75 Dollar. Bei den Inlandspreisen deuten sich im Vergleich zu gestern ebenfalls recht klaren Preisaufschlägen an.
Fundamental; bullish Chartanalyse; neutral