In der vergangenen Woche verzeichneten die Ölpreise den stärksten Rückgang seit März 2023. Hauptursache war die Entspannung geopolitischer Spannungen im Nahen Osten. Nachdem Israel iranische Atomanlagen angegriffen und die USA militärisch unterstützt hatten, stieg der Brent-Preis zunächst auf über 80 Dollar. Die überraschende Waffenstillstandsankündigung von Präsident Trump ließ ihn jedoch auf 67 Dollar sinken. Analysten wie Tony Sycamore sehen die geopolitische Risikoprämie größtenteils wieder ausgepreist, auch wegen Trumps Andeutungen zur Lockerung der Iran-Sanktionen.
Trotz des Rückgangs steuern die Ölpreise im Juni auf den zweiten Monatsgewinn in Folge zu. Der Fokus der Märkte verlagert sich nun wieder auf Angebot und Nachfrage. Laut Vivek Dhar akzeptiert die OPEC+ inzwischen, dass niedrigere Preise notwendig sind, um Marktanteilsverluste zu verhindern. Medien berichten, dass acht Mitglieder des Bündnisses beim Treffen am 6. Juli über eine erneute Produktionsausweitung um 411.000 Barrel pro Tag für August diskutieren könnten – die fünfte Erhöhung seit April.
Rohöl liegt nun preislich nahe dem Niveau vor dem Iran-Israel-Konflikt, mit einem Quartalsverlust von rund 10 %. Zusätzlich rücken mögliche US-Zölle und die Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China in den Fokus. Zwar zeigen sich in China erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung, doch die Konjunkturdaten deuten weiterhin auf Schwäche. Insgesamt bleibt die Marktlage am Quartalsende deutlich angebotslastig mit sinkenden Inlandspreisen.
Fundamental: bearish Chartanalyse: neutral bis bullish