Die Preise für Rohöl an ICE und NYMEX werden das zweite Quartal mit einem Verlust beenden.
Hauptursache ist die Kombination einer enttäuschenden Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, die bisher enttäuschende US-Benzinnachfrage, Angst vor den negativen Auswirkungen weiterer Zinsanhebungen sowie mehr Öl aus Ländern wie dem Iran, Venezuela und Russland. Die OPEC Länder und ihre Partner halten mit Produktionskürzungen dagegen und verhindern so noch niedrigere Preise.
Wenn die OPEC+ ihre Förderung kürzt verknappt sich das Angebot, gleichzeitig bleibt die Produktionskapazität jedoch bestehen und dient als Reserve. Der Markt ist daher künstlich verknappt und eine höhere Nachfrage würde nicht zwangsläufig zu einer verknappten Versorgungslage führen, wenn die Ölproduzenten ihre Förderung wieder anheben.
Der Juli werde vermutlich eine knappe Versorgungslage hervorbringen. Das sei zumindest eine weitverbreitete Überzeugung am Markt. Sollte sich die globale physische Nachfrage jedoch nicht deutlich steigern, werde für den Rest des Jahres wieder die Enttäuschung am Markt dominieren.
Fundamental bleiben wir daher weiter bei unserer neutralen Einschätzung die sich aus dem Spannungsfeld von Produktionskürzungen der OPEC+ und enttäuschenden Daten zur Entwicklung der Ölnachfrage ergibt. Mit dem etwas festeren Start an den Ölbörsen zeichnen sich für das Inland momentan jedoch leichte Preissteigerungen ab.
Fundamental; neutral Chartanalyse; neutral bis bullish