Noch bis zur Wochenmitte hatte es so ausgesehen, als könnten die Rohölkontrakte Brent und WTI an den Preisanstieg der Vorwoche anknüpfen. Am letzten Tag der aktuellen Handelswoche deutet nun aber alles auf einen Preisrückgang hin. Dabei führten neben technischen Faktoren besonders die am gestrigen Donnerstag wieder angefachten Zins- und Konjunktursorgen für eine Abwärtskorrektur, im Zuge derer Brent und WTI die Woche wieder unterhalb der psychologischen Schlüsselmarken von 75 bzw. 70 Dollar beenden könnten.
Die Sorge um die weitere Entwicklung der Konjunktur trübte auch den Ausblick hinsichtlich des Ölnachfragewachstums. Selbst die Tatsache, dass der größte Ölimporteur der Welt China Anfang der Woche weitere Zinssenkungen vorgenommen hatte, um seine Wirtschaft anzukurbeln. Energiehändler befürchten, dass das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte schwächen könnten.
Die weitere Preisentwicklung dürfte wohl auch stark davon abhängen, wie stark die tatsächlichen Produktionskürzungen der OPEC+ – allen voran Saudi-Arabiens – im zweiten Halbjahr ausfallen. Darüber hinaus bleibt abzuwarten, wie sich das russische Ölangenbot angesichts der erneut verschärften Sanktionen seitens der EU entwickelt. Heute Morgen orientieren sich die Ölfutures an ICE und NYMEX erst einmal weiter nach unten. Bei den Inlandspreisen zeichnet sich heute im Vergleich zu gestern Abwärtspotenzial ab.
Fundamental; neutral bis bearish Chartanalyse; bearish