Zum Wochenende bleiben die Notierungen an ICE und NYMEX weiter unter Druck. Während der mittel- und langfristige Ausblick für den Ölmarkt weiterhin eher bullish bleibt, wie gestern der OPEC-Monatsbericht bestätigte, drücken die kurzfristigen Konjunktursorgen auf die Stimmung der Anleger.
So waren erst am Donnerstag die chinesischen Verbraucherpreise für April deutlich langsamer gestiegen als erwartet, während der Erzeugerpreisindex stark zurückging. Dies deutet darauf hin, dass die konjunkturelle Erholung nach der Wiedereröffnung im Nachgang der Corona-Pandemie ins Holpern geraten ist. Allerdings scheint China selbst für die Sommermonate mit einer robusten Nachfrage nach Ölprodukten zu rechnen und hat deshalb die neuen Exportquoten für die Raffinerien des Landes begrenzt
Auch wenn damit durchaus bullishe Faktoren am Markt vorhanden sind, bewerten die Trader die bearishen Konjunkturrisiken zum Wochenende offenbar höher. Auch die weiterhin bestehenden Angebotsverknappungen in Kanada und dem Irak, wo trotz neuer Bekräftigungen aus Bagdad immer noch keine Wiederaufnahme der kurdischen Ölexporte in Sicht ist, werden am Ölmarkt aktuell mehr oder weniger ignoriert.
Die nachgebenden Kurse an ICE und NYMEX spiegeln sich auch bei den Inlandspreisen wieder, wo sich das starke Abwärtspotenzial von gestern Nachmittag auch heute fortsetzt. Entsprechend ist heute im Vergleich zu gestern Vormittag mit Preisnachlässen zu rechnen.
Fundamental; neutral/bearish Chartanalyse; bearish