Die Volatilität an den Ölbörsen bleibt hoch, da die Wippe zwischen bearishen Rezessions- und Nachfrageängsten und bullishen Angebotsfaktoren wie den OPEC+ Produktionskürzungen und dem nahenden EU-Einfuhrembargo nicht stillsteht.
Tatsächlich hatte zuletzt die Angst vor einer globalen Konjunkturabschwächung meist die Oberhand gegenüber der knappen Angebotssituation gewonnen, obwohl die Marktkonstellation immer noch eine recht ausgeprägte Backwardation aufweist. Diese Konstellation, in der Futures mit kürzerer Laufzeit teurer sind als jene mit einer längeren Laufzeit, deutet klar auf eine knappe Versorgungslage hin.
Dennoch haben die Rohölnotierungen seit Anfang Juni rund ein Drittel ihrer Werte verloren. Hintergrund bleibt die aggressive Geldpolitik der Notenbanken weltweit. In ihrem Kampf gegen die explodierende Inflation werden weltweit die Leitzinsen immer weiter nach oben geschraubt, so dass die Gefahr einer Rezession immer höher wird.
All diese Entwicklungen haben die OPEC+ dazu veranlasst, eine Produktionskürzung von 2 Mio. B/T zu beschließen – sehr zum Unmut der USA. Aus Insiderkreisen heißt es, dass Washington als Antwort die Freigabe von mindestens 10 bis 15 Mio. Barrel Öl aus den nationalen Reservevorräten (SPRs) vorbereite.
An den Ölbörsen setzt sich mit all diesen widerstreitenden Faktoren die Volatilität erst einmal fort. Bei den Preisen ergibt sich heute nur wenig Veränderung.
Fundamental; neutral/bearish Chartanalyse; neutral